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Keuchhusten und die Keuchhusten-Impfung

Das Thema Keuchhusten beschäftigt viele Familien, bei denen ein Baby erwartet wird, da es seit 2020 eine Impfempfehlung gegen Keuchhusten für Schwangere gibt. Wir wollen euch mit diesem Artikel ein bisschen Klarheit zu diesem Thema geben.

Häufigkeit

Keuchhusten (= Pertussis) gehört zu einer häufigen Infektionskrankheit in Deutschland. In der Altersgruppe der Kinder unter einem Jahr erkranken durchschnittlich ungefähr 50 Säuglinge pro 100.000 Säuglinge pro Jahr in Deutschland. Seit der eingeführten Meldepflicht im Jahr 2013 sind bisher zwei Todesfälle, bedingt durch Keuchhusten, in der Altersgruppe der Säuglinge in Deutschland gemeldet worden. 

Erreger

Das Bakterium Bordatella pertussis verursacht den Keuchhusten. Das Bakterium ist hoch ansteckend (Kontagositätsindex: 90%). Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) bei Kontakt unter 1 Meter. 

Wann ist Keuchhusten ansteckend?

Die Inkubationszeit (Zeit von Ansteckung bis Symptombeginn) beträgt im Durchschnitt 10 Tage (1-3 Wochen). Die Ansteckungs­fähigkeit beginnt am Ende der Inkubationszeit. Das heißt man kann schon jemanden mit Keuchhusten anstecken, auch wenn man sich noch gesund fühlt. 

Symptome 

Bei Erwachsenen und älteren Kindern steht meistens ein über Wochen bestehender Infekt mit heftigen Hustenattacken (oft bis zum Erbrechen) im Vordergrund. Häufig wird die Erkrankung nicht erkannt und als banale Erkältung verkannt. 

Warum ist der Keuchhusten so gefährlich für junge Säuglinge? 

Säuglinge unter 6 Monaten haben das höchste Risiko für Krankheitskomplikationen, wobei Säuglinge unter 2 Monaten den höchsten Anteil von schweren Verläufen aufweisen. Es kann neben den typischen Keuchhusten-Symptomen zu Atemaussetzern, Lungenentzündungen und Atemstillstand kommen. Zwei Drittel der an Keuchhusten erkrankten Säuglinge müssen im Krankenhaus behandelt werden. Eine Lungenentzündung tritt bei 10% aller an Keuchhusten erkrankten Säuglingen auf. 

Keuchhusten-Impfung

Eine durchgemachte Keuchhusten-Infektion oder eine Impfung bieten leider keinen lebenslangen Schutz. Die Schutzwirkung der Impfung beträgt ungefähr 5 – 7 Jahre. Aus diesem Grund sind Auffrischungsimpfungen erforderlich.

Keuchhusten-Impfung bei Schwangeren

Es wurde nachgewiesen, dass die meisten Schwangeren nur wenig Antikörper gegen Keuchhusten besitzen und somit ein Schutz der Neugeborenen durch Antikörper der Mutter (Nestschutz) sehr unwahrscheinlich ist. Eine Impfung in der Schwangerschaft führt zum Antikörperanstieg bei der Mutter und somit auch beim Neugeborenen, sodass es nach der Geburt besser vor Keuchhusten geschützt ist.

Eine Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft ist also empfohlen, um das Neugeborene nach der Geburt vor einer Keuchhusten-Infektion zu schützen, bis es selbst geimpft werden kann. Eine Impfung vom Baby selber ist erst ab dem 3. Lebensmonat möglich und ein ausreichender Schutz erst nach der 2. Impfdosis gegeben, die ab dem 5. Lebensmonat erfolgt. 

Die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft ist ab dem 3. Trimester empfohlen (ab der 28. SSW). Es wurde nachgewiesen, dass dann der beste Nestschutz für das Neugeborene besteht. Bei einer erhöhten Gefahr einer Frühgeburtlichkeit, kann die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden. Die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschafft soll unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Keuchhusten-Impfungen erfolgen. Eine erneute Impfung ist in jeder Schwangerschaft empfohlen. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft für Mutter und Kind sicher ist.

Studien zeigen, dass ungefähr 90% der Säuglinge zwischen 2 und 3 Monaten durch die mütterliche Impfung vor Keuchhusten geschützt werden können. Todesfälle durch Keuchhusten beim Säugling können sogar um 95% durch die Impfung der Schwangeren reduziert werden. 

Keuchhusten-Impfstoff

Ein Impfstoff, der nur gegen Keuchhusten schützt, gibt es aktuell nicht, deshalb wird mit Tetanus und Diphtherie zusammen in einem Kombi-Impfstoff geimpft. Es handelt sich um eine Totimpfung. Sie enthält also nur abgetötete Krankheitserreger. 

Unerwünscht Nebenwirkungen der Impfung

Nebenwirkungen der Impfungen können bis zu drei Tage nach der Impfung auftreten . Die häufigsten Nebenwirkungen sind Fieber, Müdigkeit und Muskelschmerzen. Fieber nach Impfung tritt beispielsweise bei 1-3% auf. Schwere Nebenwirkungen sind insgesamt selten und der Nutzen der Impfung überwiegt nach derzeitigem Forschungsstand.

Impfempfehlung für Kontakte von Neugeborenen

Es ist empfohlen, dass enge Kontaktpersonen von Neugeborenen (zum Beispiel Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Freunde, Babysitter usw.), die in den letzten 10 Jahren keine Keuchhusten-Impfung erhalten haben, vor der Geburt des Kindes (nach Möglichkeit 4 Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin) eine Keuchhusten-Impfung erhalten. Durch die Impfung von Erwachsenen gegen Keuchhusten werden Keuchhusten-Erkrankungen bei den geimpften Personen selbst verhindert und dadurch auch die Kontakte der geimpften Personen geschützt. Studien zeigen, dass sich ein Drittel an Keuchhusten erkrankter Säuglinge bei ihren Eltern angesteckt haben.

Impfung des Kindes

Die Stiko empfiehlt mit der Grundimmunisierung frühstmöglich zu starten. Das heißt unmittelbar nach Vollendung des 2. Lebensmonats. Für die Grundimmunisierung im Säuglingsalter werden drei Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten empfohlen. Der Keuchhusten-Impfstoff ist im 6-fach Impfstoff erhalten, den die Kinder in dem Alter erhalten. Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. SSW) sind 4 Impfdosen im Alter von 2,3,4 und 11 Monaten empfohlen. Nach der Erstimpfung besteht ein 55%-iger Schutz, nach der zweiten Impfung ein 84%-iger Schutz vor Keuchhusten. Je eine Auffrischung erfolgt dann mit 5-6 Jahren und 9-16 Jahren. 

Quellen:

Effectiveness of pertussis vaccination and duration of immunity, Kevin L Schwartz, CMAJ 2016 Nov 1;188(16):E399-E406

AG Pertussis der Ständigen Impfkommission (STIKO): Wissenschaftliche Begründung für die Empfehlung der Pertussisimpfung mit einem Tdap- Kombinationsimpfstoff in der Schwangerschaft. Epid Bull 2020;14:3 – 34 . Abgerufen am: 04.07.2023

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