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Jod in der kindlichen Ernährung sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit

In diesem Artikel möchten wir euch die aktuellen Empfehlungen bezüglich Jod in der kindlichen Ernährung sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit zusammenfassen. 

Was ist Jod?

Jod ist ein essentielles Spurenelement. Das heißt, der Körper kann es nicht selbst herstellen und muss es über die Nahrung aufnehmen. Es ist für die Herstellung der Schilddrüsenhormone (T3 und T4) notwendig, die lebenswichtige Aufgaben im Körper erfüllen, wie zum Beispiel die der Gehirnfunktion. Jod ist somit ein sehr wichtiger Nährstoff, den das Kind für eine gesunde  Entwicklung benötigt.

Ein Jodmangel ist weltweit der häufigste Nährstoffmangel. Ein Jodmangel bei Kindern kann zu unterschiedlichen geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen führen. Zu den häufigsten Folgen eines Jodmangels gehört die Schilddrüsenvergrößerung (Struma). 20 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Jodmangelstruma, die durch eine ausreichende Jodversorgung zu vermeiden gewesen wäre.

Jodquellen

Die Böden in Deutschland sind jodarm. Dadurch gilt Deutschland als ein Jodmangelgebiet. Deshalb sind pflanzliche Lebensmittel aus Deutschland und unser Trinkwasser jodarm. Durch den jodarmen Boden, enthalten auch tierische Lebensmittel in Deutschland von Natur aus wenig Jod. Ohne die Verwendung von jodiertem Speisesalz, werden durch Lebensmittel etwa 60 Mikrogramm Jod pro Tag aufgenommen, was für eine gesunde Entwicklung zu wenig ist. Jodiertes Speisesalz ist eine wichtige Quelle für Jod in unserer Ernährung. Die empfohlene Jodzufuhr kann nur erreicht werden, wenn ausschließlich jodiertes Speisesalz sowohl im Haushalt als auch in der Lebensmittelherstellung (Backwaren, Käse, etc.) verwendet wird. 1 Teelöffel Jodsalz enthält circa 100 Mikrogramm Jod. Da die kindliche Ernährung salzarm ist, reicht jedoch jodiertes Speisesalz nicht als alleinige Jodquelle. Dem Futter von Nutztieren wird Jod zugefügt, damit deren Produkte auch einen Beitrag zur Jodversorgung gewährleisten können. 

Von Natur aus jodreiche Lebensmittel sind Seefische, Krabben und Garnelen. Seefische wie Kabeljau enthalten zum Beispiel 120 Mikrogramm Jod auf 100g Fisch. Eine optimale Jodzufuhr erreicht man zum Beispiel durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz sowie dem 2-maligem Verzehr von Seefisch pro Woche. Achte beim Fischkauf unbedingt auf entsprechende Umweltsiegel.

Jodlage in Deutschland

Nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. hat sich durch das jodierte Speisesalz die Jodzufuhr in Deutschland zwar gebessert, ist jedoch weiterhin nicht optimal. Die Jodversorgung von Kindern sei in Deutschland weiterhin verbesserungswürdig.

Jod Tagesdosis

Es wird empfohlen, dass die Ernährung von Kindern eine ausreichende Menge an Jod enthält. Die empfohlene Tagesdosis für Jod variiert je nach Alter:

Säuglinge im Alter von 0 Monaten bis 6 Monaten: 40 Mikrogramm Jod pro Tag

Säuglinge im Alter von 6 Monaten bis 12 Monaten: 80 Mikrogramm Jod pro Tag

Kinder im Alter von 1-3 Jahren: 100 Mikrogramm Jod pro Tag

Kinder im Alter von 4-7 Jahren: 120 Mikrogramm Jod pro Tag

Kinder im Alter von 7-10 Jahre: 140 Mikrogramm Jod pro Tag

Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren: 180 Mikrogramm Jod pro Tag

Kinder ab 13 Jahren: 200 Mikrogramm Jod pro Tag

Jod in der Schwangerschaft und Stillzeit

Jod spielt eine sehr wichtige Rolle in der Schwangerschaft und Stillzeit. Es ist notwendig für die normale Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems des Fötus, sowie für die Entwicklung des Babys nach der Geburt.

Der Jodbedarf ist in der Schwangerschaft erhöht. Die empfohlene Tagesdosis für Jod während der Schwangerschaft beträgt etwa 230 Mikrogramm. Während der Stillzeit benötigt die Mutter weiterhin ausreichend Jod, um die Bedürfnisse des Babys zu decken, denn das Jod gelangt über die Muttermilch zum Kind. Die empfohlene Tagesdosis für Jod während der Stillzeit beträgt etwa 260 Mikrogramm.

Da der erhöhte Jodbedarf von Schwangeren und Stillenden allein durch die Ernährung schwer zu decken ist, wird eine Supplementierung mit 100 bis 150 Mikrogramm Jod pro Tag in der Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen (je nach Ernährungsform der Mutter). Der restliche Anteil kann durch jodiertes Speisesalz und zum Beispiel durch den Verzehr von Seefisch (2x wöchentlich) gesichert werden. Während der Säugling durch Muttermilch oder Formulanahrung ernährt wird, ist seine Jodversorgung normalerweise gewährleistet.

Bei Vorerkrankungen eurer Schilddrüse solltet ihr mit eurem behandelnden Arzt oder Ärztin sprechen.

Jod im Beikost-Alter

In selbst zubereiteter Beikost ist Jod häufig nur in geringen Mengen enthalten, da gerade zu Beginn der Hauptteil der Beikost aus pflanzlichen Nährstoffen besteht und das Baby noch kein Jodsalz bekommt. Aufgrund dessen ist in diesem Fall eine Jod-Supplementierung mit circa 50 Mikrogramm pro Tag empfohlen (zum Beispiel als Tropfen-Form aus der Apotheke).

Der gekaufte Brei aus dem Supermarkt ist häufig mit Jod angereichert. Schaut hier am besten auf der Verpackung nach.

Wenn ihr Bedenken habt, dass euer Kind nicht ausreichend Jod durch seine Ernährung erhält, solltet ihr dies mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin besprechen.

Nach der Beikost

Wenn die Ernährung Deines Kindes abwechslungsreich ist, du jodiertes Speisesalz benutzt und wenn regelmäßig tierische Produkte auf dem Speiseplan stehen wie Kuhmilch und Seefisch, ist eine zusätzliche Jod-Supplementiertung in der Regel nicht notwendig.

Jodsupplementierung bei veganer Ernährung

Bei vegan lebenden Kindern fallen die jodreichen Seefische und die Kuhmilchprodukte weg. Aus diesem Grund sollten vegan lebende Kinder Jod nach oben genannter empfohlener Tagesdosis supplementiert bekommen.

Jod-Überdosierung möglich?

Es gibt immer wieder Eltern, die vor einer Überdosierung von Jod durch Jodsalz Angst haben. Natürlich ist es wichtig zu beachten, dass eine übermäßige Zufuhr von Jod auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Deshalb solltet ihr euch an die oben genannten empfohlenen Tagesdosen für Kinder halten. Es sollten 500 Mikrogramm Jod pro Tag nicht überschritten werden. 

Der Arbeitskreis “Jodmangel” schreibt dazu: “Durch Jodsalz wird Jod in physiologischen Mengen zugeführt. Damit wird lediglich das Joddefizit ausgeglichen, das in der Nahrung naturbedingt entstanden ist. Derartig winzige Mengen sind somit kein gesundheitliches Risiko.”

Das Bundesministerium für Risikobewertung (BfR) äußert sich auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse wie folgt: “Durch die Verwendung von Jodsalz werden weder Schilddrüsenerkrankungen ausgelöst oder verschlimmert, noch kommt es zu Folgeerkrankungen. Vielmehr hat die Verwendung von jodiertem Speisesalz dazu geführt, dass sich die gesundheitliche Situation der Bevölkerung in Gebieten mit besonders hohem Risiko für die Bildung einer vergrößerten Schilddrüse deutlich verbessert hat. Die für Deutschland als sicher erachtete maximale Aufnahme von 500 Mikrogramm Jod pro Tag aus verschiedenen Quellen wird aufgrund der geltenden Höchstmengen nicht überschritten.”

Unsere konkreten Empfehlungen für Dich und Dein Kind sind:

  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit solltest du 100 bis 150 Mikrogramm Jod supplementieren.
  • Bei ausschließlich selbst zubereiteter Beikost ist eine Jod-Supplementierung mit circa 50 Mikrogramm pro Tag empfohlen (z.B. in Tropfenform aus der Apotheke).
  • Nach der Beikost: Wenn du ausschließlich jodiertes Speisesalz beim Zubereiten von Speisen benutzt und regelmäßig Kuhmilchprodukte und Seefisch auf dem Speiseplan Deines Kindes stehen, ist in der Regel eine Jod-Supplementierung nicht notwendig.
  • Falls sich Dein Kind hauptsächlich vegan ernährt, sollte es Jod supplementiert bekommen. Orientiere Dich dabei an die oben genannte empfohlene Tagesdosis passend für das Alter Deines Kindes.

Quellen: 
  • Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
  • Zietz, B., N. Brückner: Die Strumaprophylaxe mit Jodid. Akt. Ernährungsmed. 19 (1994) 12-17.
  • Maternal Iodine Status and Birth Outcomes: A Systematic Literatur Revier and Meta-Analysis. Greenwood DC, Webster J, Keeble C, Taylor E, Hardie LJ. Nutrients. 2023 Jan 12;15(2):387. doi: 10.3390/nu15020387
  • Johner SA, Thamm M, Nöthlings U, Remer T. Iodine status in preschool children and evaluation of major dietary iodine sources: a German experience. Eur J Nutr. 2013 Oct;52(7):1711-9.
  • Stillen und Beikost, Empfehlungen für die Säuglingsernährung Deutsches Ärzteblatt Int 2016; 113: 435-44; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0435. Prell, Christine; Koletzko, Berthold.

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