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RSV-Infektion bei Kindern

Aktuell lest ihr bestimmt überall diese drei Buchstaben: RSV. Was ist das eigentlich? Warum liest man gerade so viel davon? Ist eine RSV-Infektion gefährlich für mein Kind? Wie behandelt man diese Infektion? 

Auch uns erreichen aktuell viele Fragen besorgter Eltern zum Thema RSV!

Diese Fragen wollen wir euch in diesem Artikel beantworten! Viel Spass beim Lesen!

Was ist eigentlich RSV?

RSV ist eine Abkürzung für Respiratorisches Synzytial-Virus und ist bei Säuglingen und Kindern bis zum 2. Geburtstag der häufigste Erreger von Atemwegsinfektionen, insbesondere der unteren Atemwege (also der Lunge). RS-Viren kommen weltweit vor und bis zum Ende des 1. Lebensjahres haben nahezu alle Kinder eine Infektion mit RSV durchgemacht.  

RSV-Infektionen treten vor allem in den Wintermonaten auf (November-April). Einzelfälle gibt es aber natürlich auch in den anderen Monaten.

Kann mein Kind mehr als einmal RSV bekommen?

Leider ja. Es gibt nach der RSV-Infektion leider keine Immunität, wie nach anderen Krankheiten (z.B. Windpocken). Das heißt, das Immunsystem lernt nicht langfristig, es vergisst sozusagen wieder. Man schätzt, dass der Schutz etwa 3-5 Monate besteht. Aber, und das ist die gute Nachricht, wahrscheinlich wird die nächste Infektion mit RSV weniger stark ausgeprägt sein.

Zudem besteht auch kein vollständiger Nestschutz. Die Antikörper gegen RSV werden zwar über die Plazenta (Mutterkuchen) an die Neugeborenen übertragen, schützen das Neugeborene aber nur bedingt in den ersten 4-6 Lebenswochen. Doch es gibt einen Lichtblick: Eine Impfung für Schwangere, ähnlich der Grippeschutz- oder Keuchhustenimpfung, steht kurz vor der Zulassung und zeigt in Studien gute Ergebnisse.

Ist eine Infektion mit dem RS-Virus gefährlich?

Auch Erwachsene und ältere Kinder können sich mit dem RS-Virus infizieren und Symptome einer Erkältung haben. Das Problem ist, dass Säuglinge verhältnismäßig kleinere Atemwege haben und dadurch schwerer betroffen sein können. Deshalb ist die Infektion bei Säuglingen, die jünger als 6 Monate alt sind, ein Problem. Insbesondere bei Kindern, die zu früh auf die Welt gekommen sind, schwere Herzfehler oder Veränderungen in der Lunge aufweisen, ist die Infektion mit dem RS-Virus gefährlich. Für diese Patienten gibt es, unter bestimmten Bedingungen, eine Prophylaxe, die einmal im Monat gespritzt werden muss. 

Wie bekommt mein Kind den RS-Virus und wie läuft eine Infektion ab?

Das RS-Virus wird über Tröpfchen und Aerosole (seit der Corona-Pandemie ist auch dieser Begriff bekannt) übertragen. Leider überlebt es auch lange an Gegenständen, was die Übertragung über Spielzeug oder Ähnliches möglich macht. Das Virus befällt die Schleimhautzellen in unseren oberen Atemwegen und führt dann zu einer vermehrten Schleimproduktion. Dann wandert die Infektion von oben langsam nach unten in die Lunge. So kann die Infektion mit einem harmlosen Schnupfen beginnen und nach wenigen Tagen dann die Lunge erreicht haben und der Husten entsteht. 

Warum gibt es gerade so viele Kinder mit einer Infektion mit RSV?

Aufgrund der Corona-Pandemie waren die Kindergärten, Kitas und Schulen über eine längere Zeit geschlossen. Auch im privaten Umfeld haben sich viele Familien in ihren Kontakten, wie gefordert, eingeschränkt. So gab es viele Kinder, die in den letzten zwei Jahren verschont blieben und jetzt viele gleichzeitig erkranken, weil ihr Immunsystem nicht darauf vorbereitet werden konnte. Zudem geht man davon aus, dass auch die werdenden Mütter sich aus diesem Grund weniger angesteckt haben und somit ihrem Kind nach der Geburt auch weniger “Nestschutz” mitgeben konnten. 

Wie diagnostiziert man den RS-Virus?

Eure Kinderärztin/euer Kinderarzt hat ganz bestimmt sehr viel klinische Erfahrung mit dem RS-Virus. Meist reicht die Untersuchung und insbesondere das Abhören der Lunge aus, um den Verdacht auf eine Infektion mit dem RS-Virus zu stellen. Beweisend ist allerdings nur der Nachweis aus dem Nasenrachensekret. Dies ist bei leichten Verläufen, die nicht zu einer Aufnahme im Krankenhaus führen, meist nicht notwendig.

Was sind die Symptome einer Infektion mit RSV?

Die Infektion mit RSV beginnt meist mit Schnupfen, der dann langsam nach unten in die Lunge wandern kann und dort den Husten auslöst. Meist ist die Infektion mit RSV harmlos und geht nur mit einem banalen Erkältungsinfekt einher. Wenn der Schleim in die größeren Luftwege der Lunge (Bronchien) wandert, reicht häufig eine Inhalation mit einem Medikament aus. Aber auch hierbei kann das Kind Atemnot haben und Sauerstoff brauchen. Insbesondere bei Säuglingen, die jünger als 6 Monate sind, befällt das RS-Virus die sehr kleinen Luftwege der Lungen (Bronchiolen), in denen der Schleim dann dazu führt, dass die Kinder weder gut ein- noch ausatmen können. Zudem wirken die Kinder erschöpft und verweigern zum Teil oder komplett die Nahrungsaufnahme (vorallem von Getränken/Muttermilch/Formulanahrung).

Egal ob die Bronchien oder die Bronchiolen betroffen sind, kann es sein, dass die Kinder schneller atmen und Atemnot bekommen. Dies erkennt ihr daran, dass eure Kinder deutlich schneller als sonst atmen, sich die Haut zwischen den Rippen, unterhalb der Rippen und über dem Brustbein einzieht beim Atmen. 

Wie wird eine Infektion mit RSV behandelt?

Leider gibt es keine kausale Therapie, also keine Therapie, die das Virus direkt bekämpft. Antibiotika sind leider nicht wirksam, da es sich um einen Virus handelt. Es kann lediglich versucht werden, den Schleim zu lösen. Dies macht man am besten über eine ausreichende Trinkmenge und das Freihalten der Nase, z.B. mit Nasentropfen oder Nasensaugern. Ob euer Kind inhalieren muss, wird eure Kinderärztin/euer Kinderarzt entscheiden.

Nur die Erkenntnis, dass euer Kind RSV hat, reicht nicht aus, um zu sagen, dass es inhalieren muss oder sogar ins Krankenhaus muss. Das entscheidet eure Kinderärztin/euer Kinderarzt anhand des Allgemeinzustandes eures Kindes und an der Untersuchung eures Kindes.  

Wie schütze ich mein Kind vor einer Infektion mit dem RS-Virus?

Allgemein ist eine konsequente Händedesinfektion aller Personen, die mit Säuglingen Kontakthaben wichtig. Vermeidet es auch euren Kindern Tabakrauch auszusetzen. Am besten raucht ihr gar nicht in geschlossenen Räumen. Das Stillen hat ebenfalls einen positiven Effekt bei der Prävention von Infektionen. 

Wir hoffen wir konnten euch etwas Klarheit zum Thema RSV geben und wünschen euch und euren Kindern eine möglichst infektarme Winterzeit!

Eure Kim und Milena 

Quellen: 

RKI, Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV)

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html#doc2394298bodyText1

LL AWMF 048-012 – Überarbeitung 2017/2018 / Version 30.10.2018

Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern

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