In diesem Beitrag soll es um das Thema Fieberkrämpfe gehen. Sie sind zwar in der Regel harmlos, sehen aber erschreckend aus. Allein die Vorstellung für Eltern, ihr Kind könnte einen Fieberkrampf bekommen, ist beängstigend. Deshalb wollen wir in diesem Beitrag alle wichtigen Dinge zum Thema Fieberkrämpfe besprechen: Was ist ein Fieberkrampf, sind Fieberkrämpfe gefährlich und was sind die wichtigsten Maßnahmen, die ihr ergreifen könnt?
Drei bis vier Prozent aller Kinder erleiden in ihrem Leben einen Fieberkrampf. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen 6 Monaten und 5 Jahren.
Ein Fieberkrampf ist ein Krampfanfall, der aussieht wie ein epileptischer Anfall und auftritt, wenn gleichzeitig Fieber besteht oder gerade ansteigt. Es kann also sein, dass euer Kind einen Fieberkrampf hat, ohne dass ihr bis dahin wusstet, dass euer Kind einen fieberhaften Infekt hat. Die Ursache des Fiebers, also was für eine Erkrankung das Fieber auslöst, ist beim Fieberkrampf erstmal unerheblich. Es könnte auch sein, dass euer Kind mit Fieber auf eine Impfung reagiert und deshalb einen Fieberkrampf hat. Dabei ist nicht die Impfung ursächlich für denn Fieberkrampf sondern eben das entstehende Fieber.
Wie sieht so ein Krampfanfall aus? Wie könnt ihr ihn zum Beispiel von harmlosen Schüttelfrost unterscheiden?
Einen Krampfanfall werdet ihr mit Sicherheit, wenn er auftritt sofort erkennen, denn er sieht erstmal extrem beängstigend aus.
Bei einem Krampfanfall ist das Kind nicht bei Bewusstsein, es reagiert also nicht auf Ansprache und kann selbst nicht mehr sprechen. Die Augen können geschlossen oder geöffnet sein, dabei drehen sich die Augäpfel oft starr in eine Richtung, z.B. nach oben, nach links, oder nach rechts. Der Körper, die Arme und Beine werden meist ganz steif und machen zuckende, rhythmische Bewegungen.
Bei Schüttelfrost, der meist im Fieberanstieg entsteht, zittert ebenfalls der ganze Körper eures Kindes, vor allem die Arme, Beine und der Unterkiefer. Der große Unterschied ist aber, dass euer Kind dabei wach und ansprechbar sein wird. Es ist also noch bei Bewusstsein. Schüttelfrost hält einige Minuten an und verschwindet wieder, sobald der Körper die erhöhte Temperatur (Fieber) erreicht hat.
Fieberkrämpfe sind in der Regel harmlos und bleiben ohne weitere Folgen für das Kind. Sie hören meist spontan ohne weiteres Zutun nach wenigen Minuten wieder auf.
Die allermeisten Kinder haben nur einen Fieberkrampf in ihrem Leben und auch das Risiko eine Epilepsie zu entwickeln ist nach einem unkompliziertem Fieberkrampf im Vergleich zur Normalbevölkerung nur ganz gering erhöht.
Was sind also die wichtigsten und ersten Maßnahmen, die ihr ergreifen könnt?
Das wichtigste in diesem Augenblick ist es die Ruhe zu bewahren und tief durchzuatmen.
Wie bereits erwähnt, sind Fieberkrämpfe in aller Regel harmlos und hören von alleine auf.
Sichert die Umgebung, in der sich das Kind befindet aber gut ab. Am besten schiebt ihr alle Gegenstände, an denen sich das Kind verletzen könnte, zur Seite. Steht also beispielsweise ein Stuhl direkt neben dem Kopf eures Kindes, so schiebt diesen weg. Versucht andersherum das Kind, wenn es in der Nähe eines größeren Möbelstücks, das nicht bewegt werden kann (Schrank, Bett o.ä.), liegt, von diesem Gegenstand wegzuziehen. Bitte versucht niemals einen Gegenstand zwischen die Zähne eures Kindes zu stecken. Dazu wurde früher geraten, jedoch ist die Gefahr einer Verletzung bei euch und eurem Kind zu groß.
Wenn die Umgebung gesichert ist, solltet ihr, falls dies durch andere anwesende Personen nicht bereits getan wurde, den Rettungsdienst informieren. Holt euer Handy, dafür könnt ihr das Kind in der gesicherten Umgebung ruhig kurz alleine lassen.
Nach einem Fieberkrampf sind die Kinder oft noch etwas schlapp, müde oder jammerig.
Wenn dies nicht der erste Fieberkrampf eures Kindes ist, habt ihr bestimmt schon krampflösende Notfall Zäpfchen zu Hause im Kühlschrank. Diese könnt ihr holen, wenn das Kind in einer sicheren Umgebung liegt und verabreichen, wenn der Fieberkrampf nicht sowieso schon aufgehört hat. Wie ihr das Medikament verabreicht, wird euch eure Kinderärztin/euer Kinderarzt sicher gezeigt haben.
Fiebersenkende Medikamente könnt ihr oder der Rettungsdienst entspannt nach Beendigung des Krampfanfalles verabreichen, am besten nicht direkt über den Mund, denn viele Kinder sind noch etwas benommen nach einem solchen Fieberkrampf. Hier sind Zäpfchen besser geeignet
Im Anschluss an einen Fieberkrampf solltet ihr euer Kind einmal ärztlich untersuchen lassen, auch wenn dies nicht der erste Fieberkrampf eures Kindes ist. Es ist wichtig, dass eine Hirnhautentzündung als Ursache des Fieberkrampfes ausgeschlossen wird. Nicht immer ist eine stationäre Behandlung notwendig. Die Kinderärztin/der Kinderarzt wird euer Kind genau untersuchen und entscheiden, was für Untersuchungen gemacht werden müssen und ob ihr erstmal im Krankenhaus bleiben müsst.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Fieberkrämpfe meist harmlos sind, auch wenn sie beängstigend aussehen und von alleine aufhören.
Die wichtigsten Maßnahmen sind es Ruhe zu bewahren, die Umgebung zu sichern und den Rettungsdienst zu informieren, bzw. euer Kind von einer Kinderärztin/einem Kinderarzt untersuchen zu lassen.
Weitere Informationen zum Thema Fieberkrampf und viele weitere spannende Themen findest du in unserem Kurs “Erste Hilfe bei Kindernotfällen”.
Eure Kim und Milena