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Der Affektkrampf bei Kindern: Beruhigende Fakten und wertvolle Tipps

Affektkrampf Kind

Affektkrämpfe treten bei etwa 5 % aller Kinder auf, vor allem im Alter zwischen 6 Monaten und 4 Jahren. Auch wenn diese Anfälle oft dramatisch wirken, sind sie in der Regel harmlos und verschwinden spätestens im Schulalter von selbst. In diesem Artikel erkläre ich dir, was genau bei einem Affektkrampf passiert, wie du richtig reagierst und was du tun kannst, um die Häufigkeit zu reduzieren. Außerdem gehe ich auf die Bedeutung von Eisen für Kinder ein, da ein Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Affektkrämpfen bestehen kann.


Was sind Affektkrämpfe?

Affektkrämpfe sind kurze Anfälle, die durch starke emotionale Reize wie Angst, Schmerz, Wut oder Frustration ausgelöst werden. Während eines Krampfes kann dein Kind das Bewusstsein verlieren, der Atem setzt kurz aus, und es kann zu Verkrampfungen kommen. Diese Reaktionen sind nicht bewusst gesteuert und kein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung.

Affektkrämpfe werden in zwei Hauptkategorien unterteilt:

  • Zyanotische Affektkrämpfe: Sie sind mit etwa 85 % die häufigste Form und treten auf, wenn dein Kind in einer emotional aufwühlenden Situation (z. B. Wut oder Frustration) den Atem anhält. Dein Kind wird dabei bläulich (zyanotisch) im Gesicht, verliert möglicherweise das Bewusstsein und kann sich versteifen oder kurz zucken.

  • Blasse Affektkrämpfe: Diese kommen seltener vor und sind oft mit einem plötzlichen Schmerz oder Schreck verbunden. Dein Kind wird blass, wirkt schlaff und verliert ebenfalls kurz das Bewusstsein.


Wie oft und warum treten Affektkrämpfe auf?

Rund eines von 20 Kindern erlebt mindestens einmal in seinem Leben einen Affektkrampf. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt Hinweise darauf, dass Affektkrämpfe familiär gehäuft auftreten. Wenn ein Elternteil oder Geschwisterkind ebenfalls solche Anfälle hatte, ist das Risiko für dein Kind erhöht. Affektkrämpfe sind keine Anzeichen für Epilepsie oder andere neurologische Erkrankungen, sondern eine Überreaktion des autonomen Nervensystems auf emotionale Reize und es gibt keine langfristigen negativen Folgen.


Was passiert während eines Affektkrampfs?

Ein Affektkrampf beginnt meist mit einer intensiven Emotion wie Wut oder Schmerz. Dein Kind schreit, hält dabei plötzlich den Atem an und kann blau oder blass werden. In einigen Fällen verliert es kurz das Bewusstsein und sackt in sich zusammen. Manchmal kommt es auch zu Muskelzuckungen oder einer Versteifung des Körpers. Der gesamte Vorgang dauert in der Regel weniger als eine Minute, und dein Kind erholt sich danach schnell. Es kann jedoch vorübergehend erschöpft oder weinerlich sein.


Was kannst du tun, wenn dein Kind einen Affektkrampf hat?

Ein Affektkrampf sieht oft beängstigend aus, aber es ist wichtig, ruhig zu bleiben. Hier sind die wichtigsten Handlungsschritte:

  1. Bleibe ruhig: Dein Kind erholt sich in der Regel von selbst. Deine Ruhe gibt auch deinem Kind Sicherheit.
  2. Lasse dein Kind sicher liegen: Stelle sicher, dass es sich in einer sicheren Umgebung befindet, um Verletzungen zu vermeiden und beobachte den Verlauf des Krampfes.
  3. Nicht eingreifen: Versuche nicht, dein Kind zu schütteln oder es durch andere Maßnahmen „zu wecken“. Der Anfall hört von allein auf.
  4. Beobachte genau: Notiere dir, wie der Anfall abläuft (z. B. Dauer, Hautfarbe, Muskelbewegungen), damit du bei einem Arztbesuch darüber berichten kannst.
  5. Nach dem Anfall: Tröste dein Kind, sobald es wieder zu sich kommt und behandle die Situation ruhig und ohne großes Aufsehen, um keine zusätzliche Angst zu erzeugen.


Wann solltest du einen Arzt aufsuchen?

Auch wenn Affektkrämpfe meist harmlos sind, solltest du ärztlichen Rat einholen, wenn:

  • der erste Krampf auftritt
  • der Krampf länger als eine Minute dauert
  • dein Kind nach dem Anfall sehr schläfrig, verwirrt oder apathisch ist
  • sich die Anfälle häufen oder intensiver werden.

Ein Arzt kann durch eine gründliche Anamnese und eventuell Blutuntersuchungen feststellen, ob weitere Maßnahmen nötig sind. In einigen Fällen wird der Arzt bei häufigen oder besonders belastenden Anfällen zusätzliche Untersuchungen wie ein EKG oder eine EEG ableiten, um andere Ursachen wie Herzrhythmusstörungen oder epileptische Anfälle auszuschließen.

Informationen dazu wie Du bei länger anhaltender Bewusstlosigkeit vorgehst, findest du in unserem Online-Kurs „Erste-Hilfe bei Kindernotfällen“.


Welche Rolle spielt Eisen?

Studien haben gezeigt, dass ein Eisenmangel das Risiko für Affektkrämpfe erhöhen kann. Eisen ist wichtig für die Sauerstoffversorgung des Gehirns, und ein Mangel könnte dazu beitragen, dass das Nervensystem überempfindlich auf Reize reagiert.

Eine Studie von Dai et al. (2019) untersuchte die Wirksamkeit verschiedener Therapien wie Eisen, bei Kindern mit einfachen Affektkrämpfen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Eisensubstitution bei Kindern mit nachgewiesenem Eisenmangel die Häufigkeit von Affektkrämpfen deutlich reduzieren kann.

Auch Leung et al. (2019) empfehlen, bei Kindern mit wiederholten Affektkrämpfen routinemäßig den Ferritinwert (Eisenspeicher im Blut) zu überprüfen. Wenn die Werte unterhalb des Normbereichs liegen, sollte dies durch eine gezielte Eisengabe behandelt werden. Wichtig ist, dass die Behandlung immer in enger Absprache mit einem Kinderarzt/ärztin erfolgt.Ein Eisenmangel äußert sich oft durch Symptome wie:

  • Blässe
  • Müdigkeit
  • geringe Belastbarkeit
  • häufige Infekte

Wenn dein Kind häufiger Affektkrämpfe hat, kann es sinnvoll sein, den Eisenspiegel im Blut überprüfen zu lassen. Eine ausgewogene Ernährung mit eisenreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Hülsenfrüchten, Haferflocken oder dunkelgrünem Gemüse kann einem Mangel vorbeugen. In einigen Fällen kann der Kinderarzt/ärztin Eisenpräparate empfehlen.


Was kannst du vorbeugend tun?

  1. Stress reduzieren: Versuche, Situationen zu vermeiden, die starke emotionale Ausbrüche auslösen, z. B. durch klare Routinen und altersgerechte Regeln.
  2. Gefühlsregulation fördern: Hilf deinem Kind dabei, mit Frustration und Wut umzugehen. Bücher über Emotionen oder einfache Atemübungen können dabei unterstützen.
  3. Eisenversorgung sicherstellen: Achte auf eine eisenreiche Ernährung und sprich bei einem Verdacht auf Eisenmangel mit deinem Kinderarzt.

Geeignete Maßnahmen im Alltag sind auch Ablenkung, Beruhigung und Deeskalation in emotional angespannten Momenten. Es hilft, ein angemessenes Interaktions- und Erziehungsverhalten zu pflegen und dabei sowohl Überreaktionen als auch Überprotektion zu vermeiden.

Eine der wichtigsten Präventivmaßnahmen ist die Aufklärung: Verstehe die auslösenden Faktoren für Affektkrämpfe, informiere dich über die Gutartigkeit dieses Phänomens und sei dir bewusst, dass es zwar wiederholt auftreten kann (Rezidivrisiko), aber in der Regel harmlos und vorübergehend ist.

Affektkrämpfe: Harmlos, aber angsteinflößend

Affektkrämpfe wirken oft dramatisch, sind aber ein vorübergehendes und harmloses Phänomen. Mit der richtigen Vorbereitung und einem ruhigen Umgang kannst du deinem Kind sicher durch diese Phase helfen.


Quellen:


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